Film
Bewegte Bilder aus dem Morgenland
Die folgenden, alphabetisch nach Titel geordneten Filme sind uns in den letzten Jahren aufgefallen: weil sie Geschichten aus dem Orient zum Thema haben, weil sie starke Botschaften vermitteln oder ganz einfach wunderschön sind. Von den meisten sind DVD's erhältlich.
Filme A-F
Azur et Asmar
von Michel Ocelot (F)
Azur, der blauäugige Sohn eines Fürsten, wird zusammen mit dem braunäugigen Asmar von dessen Mutter Jénane gestillt und aufgezogen. Die glückliche Kinderfreundschaft wird vom Fürsten jäh beendet, der Jénane und Asmar aus dem Palast jagt. Später treffen sich die beiden Freunde wieder, erleben allerlei Abenteuer und retten, finanziert von der unterdessen durch geschickten Handel reich gewordenen Jénane, die Fee der Djinnen aus ihrem Kristallgefängnis. Ein farbintensives, charmantes Computermärchen wie aus 1001 Nacht. Einen verspielten Trailer finden Sie >hier
Bab'Aziz
von Nacer Khemir (Tunesien 2006). Filmmusik: Armand Amar
Das Mädchen Ishtar und sein Grossvater Bab'Aziz sind unterwegs zum grossen Derwisch-Treffen, dessen Ort sich aber nur jenen offenbart, die mit dem Herzen der unermesslichen Stille der Wüste zu lauschen vermögen. Auf dem Weg begegnen sie anderen Menschen, ihren Träumen und Schicksalen. Nacer Khemir, der Erzähler arabischer Geschichten, taucht in wunderschönen Bildern ein in eine mystische Welt, die sich vom Iran bis in den Maghreb erstreckt und bis nach Andalusien. Er führt uns auf dem Weg durch die Wüsten vor Augen, wie im Zentrum des Sufismus die Liebe steht. Bab'Aziz kündet vom Glück, das in uns ruht und vom Weg, den wir gehen, um an jenem Punkt anzukommen, an dem wir eins werden mit unseren Träumen. Ein grossartiger Film mit starker Botschaft und schmerzend-schöner Musik, die auch als Doppel-CD erhältlich ist. >www.trigon-film.org
«Bal» – Honig
von Semih Kaplanoglu (Türkei 2010), Gewinner des Goldenen Bären, Berlin
Ein Bienenzüchter, seine Frau und sein kleiner Sohn. Bienenkörbe in den Wäldern. Das Schwinden der Natur als Bedrohung der Lebensgrundlage. Die Handlung in Bal ist schnell erzählt, aber das, was geschieht, würde Bände füllen. Dieser berührende Film gleicht einem Gedicht, in das man eintauchen kann, das staunen lässt und das Schauen neu lehrt. «Dass das Summen von Bienen, das Flattern von Vogelflügeln, das Knacken von Ästen im Wald so aufregend sein kann – das ist eine unvergessliche Erfahrung.» (Tagesspiegel) >Trigon-Filmverleih, >Trailer
Barakah meets Barakah
von Mahmoud Sabbagh (Saudiarabien, 2016)
Eine herrlich schräge, romantische Komödie aus Saudiarabien, in der eine kecke junge Frau aus gutem Haus und ein städtischer Beamter aus einer unteren Schicht allen Geboten, Verboten, Traditionen und gesellschaftlichen Widerständen zum Trotz zueinander finden. >www.trigon-film.org
Caramel
von Nadine Labaki (Libanon 2007)
Fünf Frauen treffen sich regelmässig in einem libanesischen Schönheitssalon, um sich über ihr Leben und die Liebe auszutauschen. Die eine liebt einen verheirateten Mann und übersieht dabei einen echten Verehrer. Eine andere wird heiraten, ist aber keine Jungfrau mehr. Eine dritte entdeckt ihre Zuneigung zu Frauen, die vierte hat Angst vor dem Älterwerden und die fünfte erlebt die erste Liebe ihres Lebens. Ein wunderbarer Einblick in das Beiruter Alltagsleben in Friedenszeit, eine sinnliche Reise durch den Orient und ein anrührendes Erwachsenenmärchen über die wichtigen Dinge im Leben und die Suche nach dem Glück. >Trailer auf YouTube
Crossing the bridge – The sound of Istanbul
von Fatih Akin und Alexander Hacke (Deutschland 2005)
Eine spannende Dokumentation der musikalischen Vielfalt Istanbuls anhand verschiedener Musikgruppen und Solisten von Pop, Rock, Arabesque über Hip-Hop bis zur modernen Fusion von Welt- und Sufimusik – wunderschön ineinander verflochten mit authentischen Bildern und starken Aussagen. Vertreten sind u.a. Sezen Aksu, Müzeyyen Senar, Orhan Gencebay, Erkin Koray, Brenna McCrimmon, Mercan Dede, Ceza, Aynur, Orient Expressions, Duman, Selim Sesler und Baba Zula. Mehr unter www.crossingthebridge.de.
Der Medicus
von Philipp Stölzl (Deutschland 2013)
Rob Cole muss als kleiner Junge hilflos zusehen, wie seine kranke Mutter stirbt. Darum ist sein grösster Wunsch, Arzt zu werden und helfen zu können. Er schliesst sich einem fahrenden Bader an. Eines Tages erfährt er von dem berühmten Universalgelehrten Ibn Sina (Avicenna), der im fernen Persien Medizin lehrt, und er beschliesst, sich dort ausbilden zu lassen. Auf seiner Reise begegnet Rob Cole zahllosen Gefahren und Herausforderungen, muss Opfer erbringen und sich seinen Weg bedingungslos erkämpfen. Am Ende wird sein unbeirrtes Streben nach Wissen mit Erkenntnissen über die Welt und über sich selbst mit Freundschaft und wahrer Liebe belohnt. >www.universalpictures.ch/trailer/der-medicus/241.
Die Tunisreise
von Bruno Moll (Schweiz 2007), mit Nacer Khemir (Tunesien).
Eine Reise verbindet zwei Künstler in unterschiedlichen Zeiten. Für den Maler Paul Klee war die Tunisreise 1914 ein entscheidender Wendepunkt im Schaffen, während der tunesische Filmemacher Nacer Khemir («Bab' Aziz» u.a.) als Maler stark von Klees Werk beeinflusst ist. Die Verbindung zwischen dem europäischen und dem maghrebinischen Blick, eingefangen in wunderbaren Bildern, weitet unsere Sinne und lässt uns wie nebenbei die arabische Welt und jene des Islams neu wahrnehmen. Eine bereichernde Begegnung und eine lohnende Reise. >www.trigon-film.org
Dunia
von Jocelyne Saab (Ägypten 2006)
Nach Abschluss ihrer Literaturstudien im pulsierenden Kairo möchte Dunia Tänzerin werden wie ihre Mutter. Gleichzeitig ist die attraktive junge Frau fasziniert vom Sufismus und seiner Poesie. Was Liebe und Zärtlichkeit bedeuten können, erfährt Dunia, als sie mit dem Schriftsteller Beshir das Vergnügen der Sinne kennenlernt und erlebt, wie eng dieses mit dem Vergnügen der Worte verknüpft ist. Ein traumwandlerisch zarter Film über eine Frau, die behutsam zu sich selber finden will. Schöne Tanzszenen. >www.trigon-film.org
Filme G-L
Innocence of Memories
von Grant Gee (Türkei, 2015)
Eine filmische Lektüre des Romans «Das Museum der Unschuld». Grant Gee taucht ein ins Werk des Nobelpreisträgers Orhan Pamuk, sein real existierendes Museum in Istanbul und die Nächte am Bosporus. Eine schöne Seherfahrung. >www.trigon-film.ch
Kedi - Von Katzen und Menschen
Ceyda Torun (TR 2017)
Tausende von Katzen streifen täglich durch die Strassen von Istanbul. Sie gehören niemandem und sind doch ein fester Bestandteil der Gesellschaft. Frei, unabhängig und stolz leben sie seit vielen Jahren inmitten der Menschen, schenken ihnen Ruhe und Freude, aber lassen sich nie besitzen. Ceyda Toruns faszinierender Dokumentarfilm begleitet sieben von ihnen durch den Alltag, jede einzelne von ihnen einzigartig und von aussergewöhnlichem Temperament. Die Kamera folgt ihnen durch lebendige Märkte, sonnige Gassen, Häfen und über die Dächer der Stadt – und fängt ihre besondere Beziehung zu den Menschen ein, deren Leben sie nachhaltig beeinflussen. >Trailer, >Unsere Fotogalerie: Katzen in Istanbul, >schöne Filmkritik
Khadak
von Peter Brosens und Jessica Woodworth
Khadak – so heisst das blaue heilige Halstuch der Mongolen. Es symbolisiert den Himmel, den Wächter und Richter über alles menschliche Handeln. In einer frühen Szene bindet der junge, schamanisch begabte Bagi ein solches Halstuch seinem Pferd um, das er zurücklassen muss. Seine nomadisch lebende Familie wird nämlich gezwungen, die Steppe zu verlassen und in einer tristen Plattenbaugemeinde zu leben. >Trailer
La Maison Jaune
von Amor Hakkar (F/Alg)
In den Bergen Algeriens erfährt eine Berberfamilie, dass ihr ältester Sohn im Militärdienst bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Unverzüglich begibt sich der Vater Mouloud mit seiner klapprigen Lambretta in die Stadt, um den Sohn heim zu holen. Unterwegs schenken ihm die unterschiedlichsten, liebevoll skurrilen Begegnungen Solidarität und Trost. Doch zuhause versinkt seine Frau Fatima in tiefe Trauer, isst und trinkt nicht mehr. Mouloud und seine drei Töchter setzen alle Hebel in Bewegung, um Fatima wieder glücklich zu machen. Eindrucksvoll, poetisch und berührend, mit atemberaubenden Landschaftsbildern und authentischer Musik. Mehr unter www.xenixfilm.ch oder www.lamaisonjaune-lefilm.com
Le collier perdu de la colombe
von Nacer Khemir (Tunesien 1991)
Im Erzählstil der Geschichten aus 1001 Nacht beschwört Nacer Khemir die Blütezeit der andalusisch-arabischen Hochkultur und schildert kontrastreich die Facetten der Liebe. Märchenhafte, mystische Bilder (vgl. Titelfoto), traumgleiche Landschaften, doch teilweise schwierig zu verstehende Handlung bzw. Zusammenhänge. >www.trigon-film.org
Le grand voyage
von Ismaël Ferroukhi (Marokko 2004)
Ein alter Mann nötigt seinen Sohn, ihn mit dem Auto auf seiner Pilgerreise nach Mekka zu begleiten. Dieser muss seine Freundin zurücklassen und interessiert sich weder für die Reise noch für den Heiligen Ort noch für die Beweggründe seines Vater. Auf der abenteuerlichen Reise von Frankreich über Osteuroapa, die Türkei, Syrien und Jordanien nach Saudi-Arabien kommen sich die sperrigen Figuren näher. Ein Roadmovie voller poetischer Bilder, starker Dialoge und berührender Szenen. >www.trigon-film.org
Le Miracle du Saint Inconnu
Alaa Eddine Aljem (Marokko 2019)
Amine rennt mit einer Tasche voller Geld durch die Wüste. Kurz nachdem er seine Beute vergraben hat, wird er verhaftet. Zehn Jahre später kehrt er zurück und erkennt den Ort nicht wieder. Ein Mausoleum wurde über dem «Grab» errichtet, Pilgerscharen strömen herbei, um den «Unbekannten Heiligen» zu besuchen. Wie bloss kommt Amine wieder zu seinem Geld? Mit wüstentrockenem Humor erzählte Komödie aus dem Maghreb. >Trailer und Spieldaten.
Les silences du palais
von Moufida Tlatli (Tunesien 1994)
Der Klassiker unter den arabischen Frauenfilmen. Die sanft erzählte Geschichte einer Rückkehr an den Ort der Kindheit, in einen Palast, in dem die Tochter einer Hausangestellten zur selben Zeit aufgewachsen ist wie der Sohn des Prinzen. Es geht um Erinnerungen, Hierarchien zwischen Reich und Arm, Männer und Frauen und um Verstösse, über die nicht nur die tunesische Welt ihr Schweigen breitet. Ein leiser, starker Film mit berührendem Gesang. >www.trigon-film.org
Looking for Oum Kulthum
Shirin Neshat (D, Ö, I, Marokko 2017)
Für die iranische Künstlerin Mitra, die seit Jahren im Exil lebt, geht ein Traum in Erfüllung: Sie kann einen Film über ihr Idol, die legendäre ägyptische Sängerin Oum Kulthum drehen. Darin möchte sie die Opfer untersuchen, die Oum Kulthum für ihren Erfolg in einer konservativen, männlich-dominierten muslimischen Gesellschaft bringen musste. Die Dreharbeiten gestalten sich jedoch schwierig. Die Filmemacherin kämpft mit Widerständen gegen sich als Frau und Nicht-Araberin. Als dann noch ihr Sohn verschwindet, droht sie am Mythos der Sängerin zu zerbrechen. >Trailer und mehr
Filme M-S
Malaria - The Vibes of Tehran
Parviz Shahbazi (Iran 2016)
Am Anfang liegt ein gefundenes Smartphone in den Händen eines Polizisten. Er versucht, es wieder in Gang zu setzen, und stöbert als erstes in den Videos, die sich darauf finden. Über sie steigen auch wir in die Geschichte einer jungen Frau mit Namen Hanna ein, die zusammen mit ihrem Freund Mori zuhause in der Proviz abgehauen ist und sich nach Teheran durchschlägt. Der Zufall bringt die beiden in den Kleintransporter des Strassenmusikers Azi, und der bemüht sich, dem Liebespaar zu helfen. Immer mehr gerät er dadurch selber in den Strudel der Suche nach der vermeintlich entführten Tochter, wird schliesslich gar als Kidnapper verhaftet. >Trailer und mehr
Mucize – Wunder
von Mahsun Kırmızıgül (Türkei, 2014)
Im Jahre 1961 wird der Lehrer Mahir in den Osten der Türkei versetzt, in ein kleines, unscheinbares Dorf, in dem es nicht einmal eine schulische Einrichtung gibt. Mahir bringt die Bevölkerung mit einem Ultimatum dazu, eine Schule zu errichten, zu der auch Mädchen Zutritt erhalten. Bei den Bauarbeiten lernt er den körperlich behinderten Analphabeten Aziz kennen und unterstützt ihn so, dass dieser ein gleichberechtigtes Mitglied der kleinen Dorfgesellschaft wird. Als der Winter hereinbricht und die Landschaft in tiefen Schnee hüllt, müssen die Menschen um ihre Existenz kämpfen. >Trailer
Pandora's Box
von Yesim Ustaoglu (Türkei 2008)
Eine an Alzheimer erkrankte Frau wird von ihren drei erwachsenen Kinder ins fernen Istanbul mitgenommen. Dort wird schnell klar, dass die Mutter mehr Betreuung brauchen wird, als ihre Kinder sich das vorgestellt hatten. Aber nicht nur das Leben mit der Mutter stellt sich als Herausforderung heraus, auch die Beziehung der Geschwister untereinander zeigt ihre offenen Wunden. Die neuen Umstände zwingen die drei, auch untereinander klar zu kommen. Es ist der «nichtsnutzige» Enkel, der sich schliesslich der Grossmutter annimmt und sie so akzepetiert, wie sie ist. Ein herzergreifender Film mit exzellentem Drehbuch, sehr guten Schauspielern und poetischen Bildern. >Trigon Filmverleih, >Trailer
Pure Coolness – Boz Salkyn
von Ernest Abdyjaparov (Kirgisien)
In den Dörfern in den Bergen des ländlichen Kirgisistans existiert ein eigenständiger Brauch: die Entführung der Bräute. Wer es schafft, die künftige Frau eines Anderen zu entführen, darf sie behalten. Das kann in einem Umfeld, in dem noch einige familiär verkuppelt werden, auch für Frauen ganz praktisch sein. Pure Coolness ist eine ebenso kurlige wie warmherzigen Erzählung über die familiäre Loyalität, Betrug, Verrat und vor allem: über die Liebe. Mehr unter www.trigon-film.org
Satin Rouge
von Raja Amari (Tunesien 2002)
Lilia ist eine ordentliche Frau und aufmerksame Mutter in Tunis. Sie hat das Gefühl, dass ihre Tochter ein Verhältnis mit Chokri haben könnte, der als Musiker im Cabaret «Satin Rouge» arbeitet. Da Lilia ihre Sehnsüchte ein Leben lang unterdrückt hat, kann sie ihre Tochter nicht verstehen und versucht, sie zu retten. Die Welt im Cabaret stösst sie ab und fasziniert sie zugleich. Verschüttetes wird an die Oberfläche geholt; im Tanz entdeckt Lilia ihren Körper, befreit sich und steht zu sich selber. Intensiver Frauen- und Tanzfilm. >www.trigon-film.org
Sheherazade
von Nacer Khemir (Tunesien 2011/12)
Die Geschichten der wortgewandten Sheherazade aus 1001 Nacht, mit denen sie ihr Leben rettete – erzählt von Nacer Khemir im geheimnisvollen Dunkel eines kleinen Theaters in Tunis. Das wirkt nach nichts, aber der Charme strahlt aus, man lauscht und möchte am liebsten, dass die Erzählung nie aufhöre. Ab und an illustriert eine kleine Szene das Gehörte, sorgsam gefilmt und in Harmonie mit dem Vorgetragenen, stets darauf bedacht, dem Wort den Vorrang zu gewähren, damit unsere Hörfähigkeit nicht gestört werde. >www.trigon-film.org
Sibel
Giovanetti, Zencirci (Türkei 2018)
Sibel ist 25 Jahre jung und lebt mit Vater und Schwester in einem abgelegenen Bergdorf am Schwarzen Meer. Sie ist stumm, kann aber dank einer in der Region verbreiteten Pfeifsprache kommunizieren. Sibel treibt sich in den Wäldern herum und sucht einen Wolf, der Fantasien und Ängste der Frauen im Dorf beflügelt. Bei einem ihrer Streifzüge trifft sie auf einen Fremden, um den sie sich kümmert. Zum ersten Mal nimmt jemand sie ernst. Sibel, ein «Enfant sauvage», lernt ihre Schönheit zu begreifen: Es ist die Geschichte einer Selbstwerdung. >www.trigon-film.org
Filme T-Z
The Patience Stone – Syngue Sabour
von Atiq Rahimi (Afghanistan/F/D/GB, 2012)
Sie ist jung, wunderschön - und eigentlich sollte sie längst weg sein. In ihrem Viertel in Kabul kommt es nämlich ständig zu Scharmützeln. So bringt sie ihre beiden Kinder in einen ruhigeren Teil der Stadt, zu einer erfrischend energischen Tante. Sie selbst kehrt jeden Tag in ihr Haus zurück, zu ihrem Ehemann, der aufgrund einer Verletzung in tiefer Bewusstlosigkeit liegt. Ohne zu wissen, ob er sie hören kann, beginnt die Frau zu erzählen: von ihren Träumen, von ihren geheimsten Gedanken. Und auch davon, dass ein anderer Mann, der zunächst gewaltsam in ihr Leben eingedrungen ist, sie emotional immer mehr bewegt... >www.critic.de
The Wild Pear Tree
Nuri Bilge Ceylan (Türkei 2018)
Nach Abschluss seines Studiums in Istanbul kehrt Senan in seine heimatliche Provinz zurück, entschlossen, hier seinen ersten Roman zu veröffentlichen. Die Finanzierung des Plans erweist sich als kompliziert, auch deshalb, weil der eigene Vater überall Schulden gemacht hat. Nach dem meisterlichen Cannes-Sieger «Winter Sleep» scheint Nuri Bilge Ceylan noch tiefer vorzudringen in den Zauber des Literarischen im Kino: Ein Genuss. >www.trigon-film.org
Thèbes – A l'ombre de la tombe
von Jacques Siron (CH/Ägypten 2008)
Im westlichen Theben, am linken Ufer des Nils in Oberägypten, leben Menschen in einer kleinen Siedlung ein traditionelles Leben in karger Wüstenlandschaft. Nur unweit liegen die Tempelanlagen des Tales der Könige, einem der grössten touristischen Zentren im nördlichen Afrika. Das Dorf und seine Bewohner, das im Mittelpunkt des Dokumentarfilms des Schweizers Jacques Siron steht, scheint allerdings unberührt und fernab der Touristenströme zu existieren. Ohne Kommentar, mit eigenwilliger, experimenteller Musik und ausdrucksstarken Bildern, wird der Alltag der dort lebenden Menschen porträtiert. Mehr unter www.trigon-film.org
Wadjda
von Haifaa Al-Mansour, (Saudiarabien 2012)
Der erste Film, der je in Saudi Arabien und dazu erst noch von einer Frau gedreht wurde, erzählt die Geschichte des aufgeweckten Mädchen Wadjda, das versucht, entgegen aller Traditionen und Regeln ein für sie verbotenes grünes Fahrrad zu bekommen. Wadjda beschliesst, die konservative Gesellschaft mit ihren eigenen Waffen zu schlagen: Um das Geld aufzutreiben, macht sie bei einem Koran-Rezitierwettbewerb mit. Trailer und Infos >www.srf.ch, >www.razor-film.de
Winter Sleep
von Nuri Bilge Ceylan (Türkei 2014)
In den Bergen Kappadokiens betreibt der ehemalige Schauspieler Aydin ein romantisches Höhlen-Hotel. Er lebt hier mit seiner jungen Frau Nihal und der frisch geschiedenen Schwester Necla und will ein Buch schreiben. Vor den Fenstern bedeckt allmählich der Schnee die irre Landschaft, und drinnen brechen die beiden Frauen ihr Schweigen. Nuri Bilge Ceylan seziert die Selbstgefälligkeit eines Mannes vor unseren Augen so bravourös, dass die 196 Filmminuten zu einem packenden Schaustück geraten, dessen Sog man sich kaum entziehen kann. Der mit der Goldenen Palme ausgezeichnete Film ist schauspielerisch und visuell ein Kinoerlebnis von grosser Intensität. >Trigon Film
Wolf and Sheep
von Sharbanoo Sadat (Afghanistan, 2016)
In einer entlegenen Region in den Bergen von Afghanistan glauben die Menschen an die Geschichten, die sie selber erfinden, um die Mysterien des Lebens und der Welt zu erklären. Die Mädchen und Buben hüten die Schafe und üben mit ihren selbst gebastelten Steinschleudern. Vor allem wollen sie die Wölfe vertreiben. Die Welt hier gehört ihnen, und die Regisseurin zeigt uns in ihrem berührenden Erstling den Alltag, wie sie ihn kennt. Spieldaten unter >www.trigon-film.ch